Durch 100 Kreisel bis Lagos

Was natürlich völlig übertrieben ist! Aber wer von euch schon einmal durch die Algarve gereist ist, wird mir zustimmen:  Portugiesen lieben Kreisel.

Die Entfernung ist etwa doppelt so weit wie bis Portimao, also ein Katzensprung. Das Wetter ist wie meistens: Der Himmel hängt voller Wolken.

Über Lagos habe ich viel Interessantes im Reiseführer gelesen, außerdem macht der Name mich neugierig. Als wir vor vierzig Jahren in Nigeria gelebt haben, sind wir etliche Male im dortigen  Lagos gewesen. Welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Städten?

Wir erreichen Lagos - am Ende mit sch gesprochen-, kurz vor Mittag. Wir parken an der Fluss - Avenida und laufen über eine Fußgängerbrücke erst einmal zur Marina.

 

 

Marina von Lagos

 

Wir lassen uns bei einem Kaffee den Weg ins Zentrum erklären und machen uns neugierig auf den Weg.  Die Promenade hat was! Sie ist zur Straße hin gesäumt mit Palmen und bei der Pflasterung wurden - ich vermute Dank EU - keine Kosten und Mühen gescheut.

 

 

Was für eine außergewöhnlich schöne Werbung für Lagos!

 

 

 

Es wird kaum eine auf unserem Weg liegende Markthalle geben, in die wir nicht einen Blick geworfen hätten! An diesem Stand wird frischer Fisch angeboten.

 

Diese, einem Raumfahrer nachempfundene Figur, stellt König Sebastiao dar, der im 16. Jahrhundert mit 1800 Soldaten nach Afrika aufgebrochen ist, von denen nur 60 zurückkehrten. Der König selbst blieb verschollen. Das Putzwunderliche  ist, dass er trotz dieser grandiosen Niederlage bei den Portugiesen so beliebt ist, dass sie noch heute auf seine Rückkehr warten!

 

Auf unserem Weg auf und ab durch die Straßen und Gassen, haben wir schöne Geschäfte, Plätze und Restaurants entdeckt.

 

 

Ein exotischer Blumengruß zur Weihnachtszeit!

 

 

und nichts und niemand ohne Maske!

 

 

Als wir hier vorbei spazieren, sind wir schon glückliche Besitzer eines zweiten Regenschirms. Seht ihr die Orangen auf den Bäumen?

 

 

Es gibt jemand, der ihnen kaum widerstehen kann!

 

 

Gar nicht weit von hier, stoßen wir auf einen Englischen Pub mit dem schönen Namen "Only Fools and Horses." Wir lieben beide die gleichnamige, uralte, englische Kultsererie. Dass wir den Pub nicht links liegen lassen, ist doch klar. Jeff unternimmt etwas gegen zukünftiges Heimweh und bestellt Fish and Chips.

 

 

Wir stehen am Denkmal Heinrich, des Seefahrers, der von Lagos aus seine Flotten aussandte.

In Wirklichkeit war er kein Seefahrer, sondern Wissenschaftler. Mathematik und Astrologie waren seine Hauptinteressengebiete. Von den Arabern lernte er nach  Sternen und Sonne den Standort seiner Schiffe zu berechnen. Damit war es seinen Kapitänen möglich zu navigieren, also auch den Heimathafen wiederzufinden.

Er dehnte das Reich aus über Madeira bis zu den Azoren.

Im Meer vor Lagos müssen etliche Seeschlachten stattgefunden haben. Aber er ließ nicht nur zu Wasser kämpfen, sondern eroberte auch Ceuta, eine Stadt in Nordafrika. Damit hatte er dem "Welthandel", der sich zu der Zeit im Mittelmeerraum abspielte, einen großen Dienst erwiesen, in dem er die arabischen Piraten in ihre Schranken wies.

 

Wer war Heinrich der Seefahrer? Er wurde 1394 geboren, als der drittältester Sohn des Königs Joao und seiner aus Lancaster stammenden Frau. Heinrich wurde, auf Wunsch der Mutter, englisch erzogen. Hier in Portugal ist er bekannt als Infante  Henrique, also Prinz Heinrich. Auch wenn er nie die Chance hatte König zu werden, ist er kein armer Mann gewesen. An jeder Ware, die die Schiffe aus aller Welt mitbrachten, hat er auf die eine oder andere Weise verdient.

 

Den größten Ruhm hat er sicher erlangt durch die vielen klugen Köpfe, wie Mathematiker und Astronomen, die an seinem Hof vielversprechende Seeleute ausbildeten. Das kleine Land Portugal hat damals Besitztümer und Handelssitze in aller Welt erobert, wie z.B. Goa in Indien, Goldküste in Westafrika und nicht zu vergessen, das riesige Land Brasilien.

 

Ich könnte die Reihe fortsetzen, will aber jetzt weiter durch Lagos bummeln. Nur das noch schnell: Der erste Sklavenmarkt in Europa fand 1444 genau an dieser Stelle statt. Da wird auch die Verbindung der zwei Städte mit dem gleichen Namen ihren Ursprung haben: Lagos in Portugal und Lagos in Nigeria.

 

 

Leider können wir uns die Kirche nicht von innen anschauen. Sie soll eine der Prächtigsten von ganz Portugal sein.

 

 

Kleine Festung an der Hafeneinfahrt, genannt Forte Ponta da  Bandeira

 

 

Die kleine Kapelle der Festung, wunderschön ausgekleidet mt blauweißen Azulejos.

 

 

Ja, Jeff ist dort nicht eingezogen, auch wenn es aussieht, als käme er gerade aus seinem Haus!

 

 

Von der Festung aus ist die Stadtmauer besonders gut zu sehen

 

 

Wetten, dass sie jeden Preis als schönste Dattelpalme an dieser Avenida gewinnen würde?

 

 

 

Nach einem letzten Gang durch Lagos - ich hatte vergessen Aquarellpapier zu kaufen - geht es zurück zur Brücke und damuit zu unserem Auto.

Übrigens, es hat uns so gut gefallen und wir haben sehr vieles noch nicht gesehen, dass wir demnächst wiederkommen werden.