1.1.2017

Das neue Jahr beginnt gut!

erste  ladung

Was haben wir denn geladen? Fische. Bis ich mit dem Fotoapparat komme, ist das meiste schon geschafft. Immer eine Lage Fisch, dann eine Lage Eis. Das wird mit den nackten Füßen flott verteilt. Anschließend wird die Kiste mit mehreren Schichten Folie abgedichtet, damit der Fisch in Iquitos noch essbar ist. Zum Dinner gestern Abend gab es schon Fisch aus dieser Kiste, sozusagen vom Laster gefallen. Mein neuer Freund, der Elektriker, hat mich mitgenommen in die untere Etage. Hier ist die Kombüse, vor der ein großer Tisch steht, an dem die Schiffsbesatzung ihre Mahlzeiten einnimmt. Der halbe Fisch schwimmt in Brühe. Dazu gibt es gekochten Reis, den sich jeder in seine Suppe löffelt. Wenn mein Heini nicht nur bei mir wäre, sondern auch noch essen könnte, hätte er sich sehr über diese Mahlzeit gefreut. Alle, die ihn näher kannten, werden sich erinnern mit welcher Freude er Fisch- und Schweineteile vom Kopf gegessen hat. Für den Feinschmecker das Allerbeste. Für mich gilt das nicht. Das trübe Auge schaut mich an, aber ich habe Hunger und muß unbedingt etwas essen. Ich bitzel etwas weit entfernt vom Kopf ab und esse auch ein paar Löffel Reis mit dem Fischsud. Sehr lecker, besonders wenn ich an meinen heutigen Geburtstag denke!

75.Geburtstag

Es schüttet und stürmt. Der Deck - Wischer läßt die Persenning runter und ich ziehe noch einen Pulli an, später auch noch den Anorak. Dann ist es sehr gemütlich in Jans Schlafsack. Es sind auch nur wenige von den fliegenden Käfern unterwegs - oder ich habe mich daran gewöhnt. Wenn sich etwas unter mir bewegt, überprüfe ich das nach wie vor und der Käfer fliegt in hohem Bogen aus meinem Schlafsack. Aber Panik bekomme ich nicht mehr. Wer sollte auch mein Geschrei hören, wo ich auf weiter Flur noch alleine bin. Erst im nächsten Hafen steigen Passagiere zu, die es hier oben auch wunderbar finden.

Zum Geburtstagsfrühstück gibt es übrigens Fisch mit Suppe, zusätzlich zwei trockene Gebäckkringel. Das Getränk ist weit von Kaffee entfernt. Der Anblick lädt mich zum Verzicht ein. Die Kringel nehme ich mit nach oben in meine Hängematte.

Jetzt, wo mehr Passagiere hier oben sind, bekommen wir die Mahlzeiten an der Hängematte serviert. Glücklicherweise sind die Fischvorräte zur Neige gegangen und die Köche steigen um auf Hühnchen. Ich sollte besser sagen, auf Huhn. Die Fleischstücke sind recht groß. Mit Reis zubereitet und einer dekorativen Tomatenscheibe versehen, ist das ein richtig leckeres Geburtstagsessen!

Sanitäre Anlage

Die "Carlos" verfügt auf unserem Deck über zwei Waschbecken und zwei Toiletten. Auf diesem Schiff kommt auch meine aus Hanau mitgebrachte Toilettenpapierrolle zum Einsatz. Alle anderen Schiffe haben ihre sanitären Anlagen peinlich sauber gehalten und auch fehlendes Papier ergänzt. Nun, der Deckschrubber kann auch nicht an alles denken.

Da fällt mir noch etwas Lustiges zu Sylvester ein. Ich sage das Wort "Sylvester" in einem etwas fragenden Ton in der Hoffnung, dass mein Freund "si" sagt und irgend etwas wie "fiesta" zu unserem Gespräch beisteuert. Stattdessen kommt von ihm "Cerveza"?

Da kann ich doch nur begeistert "si" sagen und bekomme aus seinem store eine Dose Bier! Noch im Nachhinein  alles Gute zum Neuen Jahr. Ich habe euch allen auf meiner sehr privaten Sylvesterfeier mit der Dose Bier zugeprostet.

 

Ich werde wach, weil ich das Gefühl habe, jemand beobachtet mich. Und so ist es auch. Vor meiner Hängematte steht ein Mann mit nacktem Oberkörper und einem Block in der Hand. Er möchte 80 S von mir haben. Die bekommt er auch. Und was ist daran witzig? Es ist 2:30h in der Nacht!


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