Abschied von Rio Vermelho, Salvador, Brasilien - ach was,  von ganz Südamerika!

Irgendwann ist er da, der Tag des Abschieds. Oft macht sich Wehmut breit, manchmal auch Erleichterung. Wer mich kennt, weiss, dass das Einzige was mich nach Hause treibt, meine Familie ist. ich vermisse alle meine Lieben sehr und meine Freunde natürlich auch. Aber, wenn diese Sehnsucht nicht wäre, hätte ich gut und gerne weiter reisen können.

Ich habe in diesen Wochen das Glück gehabt, nicht nur unglaubliche Landschaften zu sehen, sondern auch wunderbare Menschen kennenlernen zu dürfen. Manchmal waren es nur kurze Zusammentreffen und dann und wann Begegnungen, die über den Tag - über Wochen - tragen.

Wenn ich alleine unterwegs bin, können meine Gedanken überall hin fließen. Mir ist lange nicht mehr so bewußt gewesen, mit wieviel unnützem Zeug ich mich umgebe. Hier lebe ich seit neun Wochen aus einer Reisetasche und einem Rucksack. Ich kann nicht sagen, dass ich etwas vermisse. Alle Probleme, die ich meine haben zu müssen, sind irgend wohin verschwunden. Was ich nicht ändern kann, soll nicht einmal eine gedankliche Last für mich werden. Ich gelobe mir, in der Zukunft gelassener zu werden. Die Dinge, die ich ändern kann, will ich ändern und zwar umgehend. Einige Handwerksbetriebe können sich schon einmal die Hände reiben!

Nun bin ich in Gedanken schon fast in Hanau gelandet und dabei steht mein Hotel direkt am Strand - wenn die Strasse nicht wäre - und ich sitze mit meinem Computer am Fenster und schaue immer einmal hinaus.

Um 5:30 Uhr sieht die Welt hier noch anders aus. Die Sonne ist gerade aufgegangen und bemüht sich mit aller Kraft die Wolken verdunsten zu lassen. Wie auch immer - nach einer Weile schwimmen nur noch ein paar weiße Wölkchen im Himmelsblau. Dafür ist es heiß - kaum zum Aushalten! In der Frühe sind die Sportler unterwegs. Die jungen Männer trainieren für sich alleine. Die jungen Frauen sind in kleinen Gruppen mit einem Anheizer unterwegs. Er sitzt gemütlich und läßt seine Sportlerinnen durch den tiefen Sand stapfen. Dazu hätte ich Lust!!!

Ein paar Fischer begegnen mir. Petri heil. Ich hoffe, dass sie auf größere Beute aus sind, als das, was wohl eine Welle  an den Strand geschleudert hat!

Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Bus in die Altstadt Salvadors, genannt Pelourinho. Ich möchte für meine kleinen Enkel etwas kaufen. Die Erwachsenen dürfen in die Röhre schauen. Ich will ihre Keller nicht weiter belasten. Meike und Sabine, die sich um die "Erzberger" gekümmert haben und Tobi, ohne den der Blog nicht möglich gewesen wäre, bleibt ein Geschenk nicht erspart!

Die ersten Vorkehrungen für den Straßenkarneval werden schon getroffen und riesige Unterstände gebaut. Im Pelourinho sind die Trommlergruppen unterwegs. denen könnte ich stundenlang zu hören. Der Rhythmus ist so mitreißend, dass ich sofort tanzen möchte!

Ein letztes Foto noch von Weltkulturerbe Pelourinho, dem großen Museumsensemble, dessen Einnahmen armen Jugendlichen zu Gute kommen, die ihren Lebensunterhalt verdienen lernen sollen. Unzählige ältere Arme sind mit Ketten und Armbändern unterwegs, für die sie neue Besitzer suchen. Die Verwaltung gibt die Genehmigung für den Verkauf, wie man auf der Kleidung lesen kann.

Und noch aus dem fahrenden Bus ein letztes Foto auf Rio Vermelho, wo ich gleich aussteigen werde.

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Kommentare: 2
  • #1

    Eva (Sonntag, 05 Februar 2017 21:08)

    Liebe Elke,
    Dein Blog, aber vor allem Du seid der absolute Knaller
    Chapeau!!!
    Komm gesund wieder

  • #2

    Inge und Karl (Donnerstag, 09 Februar 2017 17:23)

    Wir haben Deine Reise voll Bewunderung begleitet und freuen uns auf das Wiedersehen Ende März.