Mein letzter Eintrag ist nicht sehr ergiebig! Offensichtlich habe ich alles Nachfolgende nicht gespeichert und weg ist es. Macht nichts. Das Eine oder Andere kann ich noch nachholen.
Meine Unterkunft in Olinda war ein umgebauter Familiensitz der heutigen Betreiberin der Pousada. Rita, gesprochen Hita, wird unterstützt durch eine gute Fee, die das leckere Frühstücksbuffet herrichtet und das Haus sauber hält. Beide Frauen sind sehr herzlich. Rita ist glücklich, ihre vor Jahren erworbenen Englischkenntnisse zu testen und Mim freut sich, dass ich mich freue. Mein Zimmer in der ersten Etage hat Alles, was man erwarten kann. Der einzige Haken ist die Enge des Bades. Gut, dass ich nicht ausladender bin, sonst wäre ich nicht reingekommen!
Meine Pflicht als Besucherin der Weltkulturstadt Olinda, habe ich erfolgreich wahrgenommen, bin täglich etlichen Kilometern Kopfsteinpflasterstraße bergauf und bergab gefolgt und habe in jede Kirche geschaut, die nicht gerade wegen Renovierung geschlossen war.
Das Meerklima greift die Farbe schnell an und so müssen alle Gebäude, die gepflegt aussehen sollen, öfter gestrichen werden. An manchen Kirchen ist sehr gut zu erkennen wie weit die Leiter reicht, selbst wenn zwei zusammengebunden werden.
Die Bevölkerung ist sehr fromm. Die für Kirchendeko Zuständigen sind sicher der Meinung, dass das Christkind gemütlicher auf einer Badezimmermatte liegt als auf Stroh.
Mein prächtiger "Rahmen", ein gewaltiger Schrank, besteht aus Jacaranda Holz und befindet sich in einem Raum, der in vor - musealer Zeit den Priestern und oberen Mönchen des Franziskusordens vorbehalten war.
Ich liebe die weißblau bemalten Kachelwände, die sehr lebendig die Geschichte des heiligen Franziskus erzählen.
Ja, um auch diese Frage zu beantworten, man kann in Olinda am Strand sitzen und das Leben in vollen Zügen genießen. Ja, man kann auch den letzten Proben für den bevorstehenden Karneval verfolgen - besonders mit den Ohren. Rita hat mir erzählt, dass die "Bloccas" von Donnerstag Abend bis Sonntag auftreten. Fahnenschwenker, Tanzgruppen, Musikgruppen sind unterwegs, unterstützt von einem begeisterten Publikum. Das Programm wird umrahmt durch Verkaufsbuden aller Art.
Am Sonntagmorgen verabschiede ich mich von meinen Gastgeberinnen und lasse mich von einem Taxi zum Busbahnhof fahren. Mein Ziel ist Natal. Wenn ich in der Nähe bin, will ich unbedingt die Stadt kennenlernen aus der Renato kommt! Renato und sein Partner Schorsch sind die Betreiber der "Patron Tasch" in Hanau.
Nach einer Reise von etwa fünf Stunden im Untergeschoss eines überaus bequemen Busses, erreiche ich mein Ziel, Natal. Ich finde mit Hilfe eines Angestellten der Information einen Taxifahrer, der mich für einen Festpreis von 60 R zu meiner heutigen Unterkunft fährt. Ich halte ihm meinen dicken Südamerika Führer unter die Nase, damit er die Adresse finden kann. Pech gehabt, keiner öffnet trotz heftigem Klopfens die Tür! Macht ja gar nichts, mein Buch hat noch mehr Adressen zur Auswahl.
Das nächste Hostal ist nicht weit entfernt. Es soll ein Deutsches sein. Um ganz genau zu sein, es ist ein Bayrisches Hostal, in dem allerdings nur Portogiesisch gesprochen wird - jedenfalls heute Abend.
Ich suche mir das Behindertenzimmer aus. Es ist groß, ebenfalls das Bad. Auf der Terrasse befinden sich ein Tisch, zwei Stühle und eine Hängematte. Im Garten wachsen Ananas, die allerdings noch ziemlich klein sind. Beim Frühstück heute Morgen habe ich zwei davon in einer Blumenvase entdeckt. Schöner Tischschmuck!
Bis zum Strand sind es nicht mehr als fünf Minuten. Ich habe gestern einen langen Spaziergang über die Promenade gemacht, ehe ich mir etwas zu Essen gekauft habe. Ich weiß zwar nicht mehr was es war, es hat aber gut geschmeckt. Dazu habe ich mir - zur Feier des ersten Advent - einen Caipi gegönnt.