Ein Querschnitt durch die Highlights in Bethlehem

Da wäre als erstes mein Gang zum Hafen zu nennen. Auf dem Weg dorthin komme ich am Theatro da Paz vorbei. Belem, eine Hafenstadt mit mehr als 1,4 Mio Einwohnern, hat  ein wunderschönes Theater. Es ist noch aus der stolzen Zeit der Gummibarone und zeigt den Reichtum vergangener Jahre.

Ich habe Glück und kann eine Karte für eine Ballettaufführung für "Sleeping Beauty" ergattern.

Aber jetzt weiter zum Hafen. Auch hier habe ich Glück. Der Schalter für eine Fahrt von Belem nach Manaus ist zwar geschlossen, aber ich finde einen Verkäufer, der mir das Ticket für den 19. Dezember ausstellt. Ankommen werde ich am 24.12., also am heiligen Vormittag. Den Namen des Hostels, in dem ich im letzten Jahr war, habe ich zwar auch vergessen, kann mich aber gut an den Weg dorthin erinnern. Was kann da noch schief gehen!

Die alten Hafenanlagen haben sich schon  vor einigen Jahren zu einer richtigen Attraktion gemausert. Die Lagerhallen sind zu Restaurants, Geschäften und Ausstellungsräumen, zum Beispiel über die Geschichte des Hafens, umgewidmet worden. Bei Sonnenschein ist meistens Betrieb.  Spaziergänger, Hungrige und Durstige, Verliebte, Familien mit Kindern - hier kannst du alle treffen.

 Ich sitze auf einer der Terrassen, die den Restaurants vorgelagert sind. Und wahrscheinlich grinse ich so weil gleich der Ober mit meinem Essen erscheinen wird. Außerdem scheint die Sonne und es geht mir gut.

Wenn ich nicht gerade auf Wanderschaft bin halte ich mich hier am Pool auf. Ein wenig in der Sonne liegen und wenn die alten Knochen zu sehr unter der hölzernen Liege leiden, ins Wasser springen - besser gesagt, langsam  steigen, dann eine Weile lesen oder Sabines Sudoku Heft beschmieren (weil das Ergebnis schon wieder nicht passt). So vergehen ein paar Stunden wie im Flug.

Auch in diesem Hotel bin ich meistens allein. Ich bin schon überrascht wenn mir jemand auf dem Flur begegnet!

Der Frühstücksraum ist in einem flachen Gebäude am Ende des Grundstücks untergebracht. Solltet ihr den Eindruck haben, dass das Angebot bescheiden ist, kann ich nur sagen, das Foto ist entstanden, nachdem ich satt war!

Ein Gang durch die Straßen der Stadt hat mich zu den Fischerbooten geführt. Geier und Reiher haben hier einträchtig nach Futter gesucht. Jetzt, am späten Nachmittag wird kein Fisch mehr für sie abfallen, aber sie können ja auf morgen hoffen wenn die Fischer ihre Netze wieder gefüllt haben werden.

Zum Abschluss dieses Spaziergangs zeige ich euch noch ein Foto, auf dem man den Mercado Ver - o - Peso mit seinen eisernen Strukturen erkennen kann. Das Gebäude ist 1900 in Einzelteilen aus London hierher verschifft worden.

Das eben angekündigte Gebäude ist das mit den Türmen an den Ecken, was leider von dem vorbeifahrenden Bus verdeckt ist. Sorry. Auf dem Hinweg wurde einem Mann in einem ganz normalen T-Shirt - Geschäft die Haare geschnitten. Auf dem Rücken hatte der Friseur wohl gerade sein Werk vollendet, denn ich hätte fast die "Wolle" abgekriegt, die er zur Tür hinaus gekehrt hat!


Am besten hat mir der Abend im Theater gefallen.

Ich gehöre zu den ersten, die ihre Plätze einnehmen. Ich bekomme eine Nachbarin. Sie erzählt mir etwas, das ich nicht verstehen kann. Zum Trost schenkt sie mir eine Hand voll Bonbons.

Eigentlich soll die Vorstellung um 20h beginnen. Da kommen immer noch einzelne Familien mit ihren Kindern. Um 20:30h ist es soweit. Der Vorhang hebt sich, die Musik setzt ein und wir können entzückende kleine Mädchen bei ihren mehr oder weniger geglückten Einsätzen bewundern. Sleeping Beauty ist von der hiesigen Theaterpädagogin so bearbeitet worden, dass auch ihre jüngsten Schülerinnen ihren glanzvollen Auftritt haben. Und der wird begleitet vom Applaus der Zuschauer. Die Athmosphäre des alten Theaters tut das ihre zu diesem wirklich gelungenen Ballettabend.

Am meisten rührt mich ein kleines Mädchen im Rollstuhl. Sie ist ebenso graziös in ihren Armbewegungen, schwenkt ihr Tüchlein wie ihre Nachbarinnen und bewegt ihren Rollstuhl zur Musik, wie die anderen Mädchen ihre Beine. Der Applaus ist ohrenbetäubend. Ich bin sicher, dass auch andere Zuschauer Tränen in den Augen hatten vor Freude darüber, dass selbst bei einer Ballettaufführung ein Handicap keine Rolle spielt.