Das neue Jahr 2018

Schritt für Schritt und nichts überstürzen.

Das ist mein neues Motto - auf jeden Fall für die nächsten Tage.

Das Jahr hat mit viel Krach und Lichterglanz am Himmel begonnen. Heute ist es ähnlich, nur preiswerter. Es donnert und blitzt. Ein Gewitter mit schwerem Regen dauert nicht lange. So plötzlich wie es kommt, ist es wieder vorbei.

Eigentlich wollte ich nach dem Frühstück eine Bustour durch das historische Manaus machen mit anschließender Überquerung des Rio Negro. Die Brücke ist mit mehr als drei km die längste Hängebrücke Brasiliens. 

Eine Viertelstunde habe ich auf den Bus gewartet, dann bin ich wieder zurück gelaufen. Matheus hat am Telefon erfahren, dass der Bus kaputt ist. Dann sollte ich doch mit Uber fahren. Ich will die Brücke unbedingt sehen.

 

 

Local Hostel in Manaus

Der Raum ist an zwei Seiten offen. Das ist sehr angenehm. Um noch mehr kühle Luft zu verteilen, gibt es einige Fans. Hier stehen einige aus Paletten gefertigte Polstermöbel und Tische. Man kann sich zwanglos unterhalten, essen, trinken, spielen. Musik gibt es auch den ganzen Tag. Wer ganz großes Glück hat, trifft auf seine Lieblingslieder!

Hinter dem Billardtisch befindet sich die Rezeption, die Tag und Nacht mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Personen besetzt ist. May, sie ist 23 Jahre alt, hat mir sogar vor ein paar Tagen die Haare mit Henna eingeschmiert. Sie meint, ich bräuchte nicht zum Friseur zu gehen, sie mache das bei ihrer Mutter auch immer. Es ist sehr schön geworden. Danke, May.

 

Durch diesen beleuchteten Durchgang erkennt man vor dem teatro do Manaus ein großes Denkmal.

Links befindet sich ein Lokal, bei dem ich abends in der Regel zu finden bin. Es gibt kleine Portionen Vorspeisen, die für meine Abendmahlzeit groß genug sind.

Silvester ist eine deutsche Frau mit dem Schiff angekommen. Wir haben den Abend und die folgenden Tage gemeinsam verbracht. Gestern hat sie das Schiff nach Tabatinga genommen. Wer weiß, wann mein Pass ankommt und ich weiterreisen kann?!

Es  ist schön gewesen, sich in der eigenen Sprache mit jemandem zu unterhalten, der sehr sympathisch ist. Vielleicht treffe ich Stefanie später irgendwo in Kolumbien.

Wir haben an meinem Geburtstag je drei Caipirinhas getrunken. Einer war auf jeden Fall zu viel. Der 2. Januar wird nicht als schönster Tag des Monats in meiner Erinnerung bleiben! Trotzdem haben wir uns auf den Weg gemacht und das Theater besichtigt.

Während der Blütezeit des Rubber Booms in Manaus, musste ein Theater daher. Wo sonst hätten die Reichen ihren Wohlstand besser präsentieren können, als in großen Roben im Theater zu glänzen! Wir haben erfahren, dass es damals viel teurer war oben in einer der Logen zu sitzen als im Parkett, wie es heute ist.

Dieses Foto ist mein persönlicher Glücksfall. Ich habe beide Frauen, mit denen ich etwas unternommen und viele Gespräche geführt habe, auf einem Bild.

Nivia,( links) kommt aus Sao Paulo  und Stefanie (rechts) ist in Deutschland aufgewachsen, lebt seit dreißig Jahren in Frankreich. Nivia hatte an einer früheren Führung teilgenommen, mich von oben gesehen und war anschließend zu uns gekommen. So konnte ich sie vor ihrer Abreise noch einmal in den Arm nehmen.

Gestern Mittag, nach Stefanies Abschied, bin ich durch die Stadt gelaufen, um mir in der Pinakothek Gemälde anzusehen. Und wen treffe ich zufällig in der 2 Mio Stadt? David. Er steht plötzlich vor mir. Wir freuen uns sehr. Ich begleite ihn ein paar Schritte zu einem Geschäft, das Schulbücher verkauft und er mich später zur Pinakothek. Dann muss er schnell wieder zur Arbeit. Wir sehen uns auf jeden Fall noch einmal vor meiner Weiterreise.

Der Regen hört auf. Ich werde mich zu meiner nächsten Erkundungstour auf den Weg machen.

Lasst es Euch allen gut gehen.

 

Seit dem 1. Januar sind meine Gedanken noch öfter bei Kerstin und Lukas. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen und trösten. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, wie lange der Schmerz beim Abschied eines geliebten Menschen anhält. Das Loch, dass durch sein Fehlen gerissen wird, lässt sich lange nicht schließen. Aber es wird leichter mit der Zeit, damit zu leben.