Pasto - Popayan

Diese beiden Städte habe  etwas  gemeinsam: Sie sind beide Opfer verheerender Naturkatastrophen. Pasto liegt am Fuß des tätigen Vulkans Galeras, dessen Eruptionen und Ausbrüche die Stadtbevölkerung schon seit Jahrhunderten in Angst und Schrecker versetzt. In Popayan hat im März 1983  ein schweres Erdbeben viele historische Bauten darunter die meisten Kirchen, wenn nicht gar zerstört, so doch massiv beschädigt. Es hat zwei Jahrzehnte gedauert bis die Schäden ganz beseitigt und die zerstörten Gebäude im neuen - alten - Glanz erstrahlen.

Ich finde einen Bus, der mich für 36.000,-COP nach Popayain bringen will. Eigentlich soll ich 50.000,- bezahlen, aber das ist alles was ich habe. Meine Hoffnung mit US Dollar zahlen zu können, geht leider nicht auf. Hätte ich dem Ticketverkäufer doch nur 30.000,- gezeigt! Ich habe glücklicherweise noch eine halbe Flasche Wasser und ein paar Kekse. Genau, von denen war schon einmal die Rede.

Wenigstens hat es mit dem Fensterplatz auf der linken Seite geklappt. Der einzig Freie ist die Nummer 29. Wenn ich schon hungern muss, habe ich wenigstens eine atemberaubende Aussicht auf die Anden!

Ich lasse meine Tasche verstauen und suche meinen Fensterplatz Nr 29. Jetzt könnte ich glatt wieder den Fußballerspruch:  "Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu" , zitieren! Das Fenster ist von außen mit Reklame verklebt und alle anderen Plätze sind besetzt. Ich schnaufe einmal durch und hole mein Buch aus der Tasche.

Sobald wir losfahren klappen drei Fernsehgeräte heraus und wir werden mit Filmen unterhalten - auf Spanisch, das ist ja klar. Der erste Film erzählt eine wüste Lebensrettergeschichte mit einem Glatzkopf als Hauptdarsteller, Na, Meike, kannst Du das Rätsel schon auflösen? Du hast den sicher schon einmal gesehen oder davon gehört. Der zweite Film handelt von einer französischen Großfamilie mit einem verrückten Opa und einer hochschwangeren Mutter, die in einem vollautomatischen Auto unterwegs sind das seine Geschwindigkeit nicht reduzieren kann. Sehr makaber, aber ich habe mich kaputtgelacht!

Unser Bus - man beachte die aparte Werbung auf der hinteren Seite - parkt vor einem Restaurant. Ich laufe ein wenig herum und mache mich anschließend über meine Kekse her.

Die Fahrt dauert nur 6 Stunden, dann finde ich sicher jemanden, der mir Dollar eintauscht.

Wie war das noch einmal mit dem weisen Fußballerspruch? Niemand tauscht Geld! Es ist Sonntag obendrein, da hat auch Western Union um diese Zeit geschlossen. Ich muß zu Fuß eine Hotel suchen und kann nur hoffen, dass ich es mit den vorhandenen Dollarscheinen bezahlen kann.

Ich kann. Nach einigem Wedeln mit zwei Zwanzigern, ruft die Frau an der Rezeption bei ihrem Chef an und holt sich die Genehmigung, nett zu sein. Ich verspreche das Geld morgen früh umzutauschen und die 70.000,- COP für das Zimmer zu zahlen.

Wenn ich nichts zu Essen habe ist es am besten schlafen zu gehen. Also, buenos noches - schon am späten Nachmittag!