Meine Schlappen sind wieder im Einsatz!

Nach dem angenehmsten Flug an den ich mich erinnern kann, bin ich wieder in Brasilien.

Wir sitzen zu dritt in einer Reihe, ich am Fenster, kurz nach dem Start verschwinden meine Nachbarn. Wie nett. Ich breite mich aus, oder wie mein Heini zu sagen pflegte: "Ich mach mich mal lang!" Weil ich die Nacht vorher dank zwei Tassen Kaffee überhaupt nicht schlafen konnte und unser Flugzeug um 2 Uhr Nachts startet, bin ich müde und kann sofort einschlafen. Ich verpasse sogar kurz vor der Landung  den Kaffee!

In Recife frage ich den ersten besten Taxifahrer nach dem Preis  und  akzeptiere die 90 Rs schluckend.  Er "heizt" eine 3/4 Stunde durch dichten Verkehr vom Flughafen bis zum Busterminal. Anschließend  kaufe ich - ebenfalls für 90 Rs - ein Busticket.

Nach knapp sieben Stunden Fahrt, die ich zum Teil schlafend verbringe, kommen wir in Natal an. Es ist dunkel und ich bin sehr froh, dass ich  ein Hotelzimmer gebucht habe!

Eigentlich soll das Taxi 20 RS kosten, aber der Verkehr! Naja, die 30 Rs machen den Kohl auch nicht mehr fett! Mit dem am Flughafen getauschten COPs hatte ich über 500,- Rs. Betonung liegt auf hatte!

Aber immerhin kann ich das gebuchte Zimmer bezahlen und etwas essen.

Trotz der Schlaferei während der Reise, bin ich schon wieder müde. Meine Zimmerkategorie fällt unter "etwas abgerissen", trotzdem schlafe ich wunderbar.

Nach dem Früstück unter einem Sonnenschutz  an der Straße, mache ich mich auf die Suche nach einer Western Union Bank. Neulich habe ich Geld in einer Shopping Mall bekommen. Gegenüber ist eine. Tatsächlich habe ich Glück und da meine Meike sehr flott ist, kann ich Nachmittags mein Geld abholen.

 

Bis dahin ist noch viel Zeit, die ich am Strand verbringen will.

 

 

 

 

Da ist es schon, das Meer. Ich brauche nur noch in Serpentinen den Weg nach unten zu gehen. Wie gut, dass ich den total verknautschen Hut aus den Tiefen meiner Tasche gefischt habe. Damit er wieder etwas Form bekommt, habe ich ihn unter den Wasserhahn gehalten und dann über den Kopf gezogen. Ich lebe hier nach meinem Motto: " Ist mir egal, hier kennt mich niemand!"

Die Dünen sind typisch für Natal. Mir gefällt die Stadt seitdem ich zu Anfang meiner Reise hier ein paar Tage verbracht habe. Heute will ich zu meiner damaligen Unterkunft laufen und die Angestellten bitten, mir die Adresse von Beatriz und Stefan zu geben, die in der gestohlenen Tasche, dh. im Telefon gespeichert war.

Aber vorher lade ich mich ein zu einem kalten Bier. Ich trinke den ersten Schuck auf Heini, dem es hier sehr gut gefallen hätte. Und den zweiten Schluck trinke ich auf alle, von denen ich weiß, dass sie kaltes, aber richtig kaltes Bier, bei großer Hitze am Meer lieben! Dazu gehört der Spruch: Frohe Weihnachten! Das passt zu Natal, was auf Deutsch "Weihnachten" heißt.

Ich bekomme die Adresse. Natürlich nicht so ohne Weiteres. Leider ist der junge Mann, der Englisch spricht, nicht im Dienst aber zwei andere Angestellte erkennen mich sofort wieder. Sie können sich auch an Beatriz und Stefan erinnern. Ich zeige ihnen die Protokolle des Diebstahls. Sie suchen die Unterlagen und lassen mich nach einem Telefongespräch die Adresse in Frankfurt abschreiben. Ich bin sehr froh und mache mich wieder am Strand entlang auf den langen Rückweg.

Im Hotel muß ich erst einmal duschen. Das tut gut. Im PC finde ich Meikes Nachricht, dass sie das Geld geschickt hat. Danke!

Mit dem Reichtum in der Tasche fühle ich mich noch einmal so gut. ich schlendere durch die Mall und besuche meinen neuen Freund noch einmal. Den habe ich heute Morgen kennengelernt als er mir bei der Suche nach einer Adresse behilflich war. Er ist Maler und hat Ausstellung und Atelier in der Mall. Wir tauschen uns aus mit Hilfe des Übersetzungsprogramms im Computer. Dann malt er weiter. Ich darf ihn dabei fotografieren. Sein Name ist Adonias, mit Betonung auf dem i.

Ich bleibe solange bei ihm sitzen, bis das Bild fertig ist. Adonias erzählt, dass es eine Auftragsarbeit für einen ehemaligen Abhängigen wird der ein Buch geschrieben hat, für das er ein Umschlagsbild benötigt.

Das Besondere an seinem Werk ist, dass er es auf fünf verschiede Weisen gezeichnet/ gemalt hat: links beginnend: Bleistift - Filzstift - Aquarellfarbe - Buntstift - Kugelschreiber.

Am Schluss hat er sein Bild zum Schutz mit Acryllack eingesprüht.

 

Wer das Bild richtig sehen möchte, braucht nur seinen Bildschirm zu drehen!

 

Und jetzt habe ich alles erzählt und gehe essen.