Immer noch Recife

Den Strand erreiche ich nach 400 m. Der schöne Schein trügt etwas: Schwimmen ist verboten. Große Hinweisschilder erzählen von Haien. Der dunkle Streifen entpuppt sich nach ein paar Stunden ablaufenden Wassers als Riff. Weil die Bewohner Recifes vermuten, dass Haie kaum das Riff überwinden können, ist bald viel Betrieb in den Fluten.

Ich mache einen langen Spaziergang am Meer entlang, ehe ich mir einen sonnengeschützten Platz aussuche. Mein neuer Freund - fragt nicht nach dem Namen, ich habe ihn vergessen - vermietet mir für 10 Rs pro Tag einen Klappstuhl und einen zerschlissenen Sonnenschirm. Dazu verschafft er mir ein lausig kaltes Bier. Frohe Weihnachten, Tobi und Meike!

Der Tag vergeht wie im Flug und den Sonnenbrand entdecke ich erst abends vor dem Spiegel. Macht nichts.

Ein emsiger Angler steht auf dem Riff. Dank der Technik kann ich ihn heran zaubern. 

Das Meer ist erfrischend und wunderschön. Außerdem muß ich meinem neuen Badeanzug zeigen, wofür ich ihn gekauft habe.

 

Freitag wage ich mich mit dem Bus in die City. Das erste Mal in einer fremden Stadt und ohne die  erforderlichen Sprachkenntnisse, ist das immer ein Abenteuer. Nach eine Stunde Fahrtzeit erreiche ich mein Ziel. Der Fahrer macht mich auf die richtige Station aufmerksam. Danke, freundlicher Busfahrer.

Nach dem Besuch einiger dem Verfall mehr oder weniger preisgegebener Kirchen, quere ich einen der zahlreichen Wasserläufe.

Dieses Fotos ist auf einer der großen Brücken entstanden. Die Reste des historischen Recife liegen auf Inseln.

Mittlerweile ist es mächtig heiß geworden. Kein Wunder, es ist Mittag. Ich will Pause in einem Park machen, der zwei historische Gebäude trennt. Das eine ist der Justizpalast und das andere der Palast des Governeurs. Im Park treffe ich einen jungen Mann, den ich frage, ob das prächtige Gebäude des Governeurs zu besichtigen sei. Leider hat er auch keine Ahnung. Notgedrungen sind wir von jetzt an ein eingeschworenes Team.

Wir verbringen einen wunderbaren Nachmittag und Abend miteinander. Den Palast muß Julio leider alleine anschaun. Für mich ist nur der Garten geöffnet. Ich bin dem Governeur in Shorts nicht zu zumuten.  So sind die Regeln.

Die Hausdame, die für die Einhaltung der  Regeln zuständig ist, ist ganz reizend. Während ich auf dem Innenhof auf Julio warte, serviert sie mir ein Stück Torte und einen Kaffee. Als sie mein angeschlagenes Knie entdeckt, organisiert sie zwei elegante Herren, von denen einer die Wunde desinfiziert und der andere, versehen mit Gummihandschuhen, die Wunde versorgt und verpflastert. Was mit dem Knie ist? Eigentlich gar nichts. Ich bin, in den Stadtplan schauend, gestolpert und habe die Haut ein ganz klein wenig aufgeschrammt. Lachhaft.

Anschließend sind wir mit Uber zum Instituto Ricardo Brennand gefahren.

So etwas hat die Welt noch nicht gesehen! Die Familie muss über einen gewaltigen Reichtum verfügen - nur getoppt durch gewaltige und leidenschaftliche Sammelwut. Sie haben extra für ihre Ausstellungen burgähnliche Gebäude errichtet.

Eines der vollgestopften Gebäude, in einem prächtigen Park liegend.

Ein kleiner Ausschnitt aus der Ritter - Rüstungsabteilung.

Ich bin sehr froh, dass wir beide nur den halben Eintrittspreis zahlen. Julio, weil er Professor ist und ich, weil ich so herrlich alt bin.

Bei allen, die mir gute Begegnungen gewünscht haben, möchte ich mich bedanken. Das hat geklappt!