Das Leben an Bord

Das Leben an Bord ist nie langweilig. Entweder erwarten wir den nächsten Hafen, wie hier den von Breves, oder wir schlendern auf den Gängen an der Reling entlang, oder wir steigen die Treppen hoch zum "Vergnügungsdeck" oder wir liegen in den Hängematten, schwätzen, lesen, häkeln. Wobei das mit dem Häkeln mehr für andere Frauen als mich gilt. Dekos für Hängematten sind gerade "in".

Außerdem gibt es im Speiseraum dreimal am Tag eine Mahlzeit. Man kauft einen Gutschein an der Kasse, der an der Speisenausgabe abgegeben wird. Entweder man bekommt für einen mittleren Preis ein eingeschweißtes Mahl oder man kauft sich, wie ich es einige Male vorgezogen habe, die Erlaubnis sich selbst aus verschiedenen Containern zu bedienen. Das hat den großen Vorteil, dass mein Teller viel leerer bleibt!

Für mich ist es immer noch das größte Vergnügen, die Landschaft, die Behausungen der Menschen, Wasser und Himmel an mir vorbei gleiten zu lassen. Ich suche mir einen der vielen weißen Plastikstühle, die offensichtlich auf der ganzen Welt gehandelt werden - und schaue und schaue.

Diese Beiden sind Musiker. Ich gehöre zu ihren Fans. Sie kommen aus Venezuela, wollen aber zur Zeit nicht dorthin zurück. Wir hoffen uns in Manaus zu treffen. Ich will sie unbedingt wieder spielen hören. Wer verzichtet schon gerne auf handgemachten Bossa Nova!

Darf ich vorstellen? Martin, ein fröhlicher Reisender, der schnell seine Trommel zur Hand hat wenn Musik gemacht wird, der ständig selbstgedrehte braune Zigaretten pafft und mit einem ansteckenden Lachen gesegnet ist.

Und wieder legen wir an. In den 5 Tagen der Reise halten wir einige Male an. Die bekanntesten Städte sind Santarem und Monte Alegre. Hier gibt es auch die größten Wechsel an Fahrgästen.

Im Hafen von Porto Alegre erlebe ich eine Überraschung, über die ich mich sehr freue. Seht ihr das Schiff, das sich nähert?

Es ist tatsächlich die Nelio Correa, mit der ich im letzten Jahr  und etliche Jahre vorher mit Heini gefahren bin!

Und ein drittes großes Schiff naht. Ein Catamaran. Schaut selbst.

Wir setzen als erste unsere Fahrt fort. Ich bleibe noch eine Weile mit meinen Erinnerungen bei der Nelio Correa.

Jetzt weiß ich endlich, wozu diese  putzwunderlichen Duschköpfe gut sind, aus denen kein Tropfer Wasser kommen kann!

Du denkst, du hättest das schönste Foto vom Sonnenuntergang geschossen? Schau dir meins an!

Oder das vom nächsten Abend. Das  ist auch schön!

Mit Musik im Ohr nehme ich Abschied von mir lieb gewordenen Menschen.

 

Manaus naht und ich habe noch mein gesamtes Gepäck. Welche Freude - und so soll es auch bleiben!