Irgendwie habe ich ein gefälligeres Ende des letzten Blogeintrags in Erinnerung. Da muss ich mich getäuscht haben. Vielleicht kann etwas Lustiges das plötzliche Ende vergessen lassen.
Am 13. Februar telefoniere ich mit Meike, und erwähne, dass ich nachher beim einchecken meines Flugs von Bogota nach Mexico City Ärger bekommen könne. In meinem "Billigheimer - Ticket habe ich gerade erst entdeckt, dass nur 1 Gepäckstück pro Person erlaubt ist. Und was mache ich mit dem Rest? Anziehen ist mein Vorschlag. Zwiebellook, alles übereinander. Der Anorak hat vier Taschen, da passt auch noch etwas hinein. Und die Hängematte dekoriere ich um meinen Hals als üppigen Schal. Darauf Meike trocken: "Davon möchte ich ein Foto haben".
Es gibt kein Foto. Meine Reistasche wird aufgegeben. Der Große Rucksack, der kleine Rucksack, die Umhängetasche gehen als Bordgepäck durch die Kontrolle. Die Fluggesellschaft erlaubt bis zu 9 Kg Handgepäck! Der junge Mann, der die Bordkarte ausgibt, überhört zuerst, dass ich gerne einen Fensterplatz hätte. Er zerreißt, die Karte und stellt eine Neue aus. Heute ist einer meiner vier Glückstage. Es ist der 13. und Thorsten hat Geburtatag.
Über dem Wolkenmeer ist eine zweite Schicht. Und darunter die geschwungene Höhenlinie der Anden.
Sonnenuntergang
Der Flug dauert nur fünf Stunden. Alle Formalitäten sind schnell erledigt. Der Piepenautomat rückt ohne zu murren das nötige Geld heraus und ruckzuck sitze ich auch schon mit dem ganzen Geraffel im Taxi zum Hotel.
Ich bin beeindruckt! Dieses Straßennetz, die Geschwindigkeit! Ich klebe mit dem Kopf zwischen den beiden Vorderlehnen, um ja nichts zu verpassen.
Mein Hotel heißt "Astor". Das ist ein Name, den selbst ich mir merken kann. Mein Zimmer liegt in der 1. Etage und ist riesig - besonders im Vergleich zu manch einem Kabuff, in dem ich während der Reise ein Bett gefunden habe! Alles funktioniert und nichts wackelt. Das sind die kleinen Selbstverständlichkeiten, über die ich mich sehr freuen kann. Sowohl am Waschbecken als auch an der Dusche sind rote und blaue Glassteine angeklebt, um dem Gast zu zeigen: "Hier wird es warm."
Nach einer wunderbaren Nacht, mit so viel Platz in dem riesigen Bett, dass selbst drei weitere Personen mir nicht aufgefallen wären, freue ich mich auf das Frühstück.
Etwas überrascht schaue ich mir die Beilage zum Rührei an. Sie ist dunkelbraun, mit weißen Flocken bedeckt, die wiederum mit etwas dekoriert sind, das aussieht wie ein Stück getrocknetes braunes Filterpapier. Ein Blick in die Karte verrät mir, dass es sich um pürrierte Bohnen mit Käse handelt, die durch ein Stück Nacho gekrönt werden. Ja, ich hab es probiert. In den nächsten Tagen wird dieses Gericht immer auf meinem Teller bleiben - sowohl beim kommen als auch beim gehen.
Gestärkt und voll Unternehmenslust mache ich mich auf den Weg Richtung Innenstadt. Ich habe eine kleine Karte bei mir und den Hinweiss welche Richtung ich einzuschlagen habe. Zur Vorsicht mache ich Fotos von Hochhäusern, die mir auf dem Rückweg behilflich sein können.
Downtown
Ein Teil des öffentlichen Nahverkehrs: Taxen und Metrobusse. Letztere haben sowohl ihre eigene Spur wie eigene Haltestellen. Eine meiner neuen Bekanntschaften hat mir berichtet, dass alle Haltestellen dieser Buslinie binnen zehn Jahren standen! Und der Oberbürgermeister der Hauptstadt zum Präsidenten des Landes gewählt wurde. Der hat bewiesen, dass er´ s kann.
Es ist hier nicht alles riesig. Es gibt auch die kleinen Händler, die auf Stadtteilmärkten und im Centrum ihre Ware anbieten.
Während Mamita das Angebot des heutigen Tages vorbereitet, hält die Tochter Ausschau nach einem Spielgefährten. Ich habe schon einen entdeckt!
In einem Kunstmuseum der besonderen Art, finde ich diese Installation. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich mich hier amüsiere. Der schwarze Fleck am Boden ist ein Pedal. Wenn ich darauf trete, wird aus dem alten Farbeimer ein Klangkörper, der für eine kurze Zeit erklingt. Der im Eimer befestigte Hammer schlägt die Trommel. Ich weiß nie, welchen Eimer ich höre. Wenn ich schnell genug das Pedal bediene, kann ich Musik machen. Manch einer würde das Krach nennen, aber ich bin begeistert! Und der Securty Mann, der aufgeregt vor dem Eingang auf und ab läuft, ist ein sehr Geduldiger.
Weil ich schon sehr schnell feststelle, das ist meine Stadt und zwei Übernachtungen sind viel zu wenig, buche ich die erste Verlängerung um 3 Tage.