Erste Zugfahrt in Indien

Es gibt fünf Bahnhöfe in Kolkata. Jeder bedient eine andere Strecke. Unser Ticket - ein DIN A 4 Zettel, versehen mit Abfahrtszeit, Nummer des Abteils und des Betts zeigen wir etlichen, die aussehen, als könnten sie uns helfen.

Wir finden Bahnsteig  Nr. 9. Hier wird um 22:5h unser Zug in Richtung  Darjeeling abfahren. Ja, du hast richtig gelesen. Wir fahren bis New  Jalpaiguri und von da aus geht es mit einem Jeep, in den 10 Personen passen, weiter nach Darjeeling. Die Fahrt wird 3,5 Stunden dauern.

Statt uns zu den anderen Wartenden zu legen oder zu setzen, suchen wir nach einem Restaurant, wo wir noch einen Happen essen können. Wir spielen nach dem Essen Karten und weichen erst, als andere Reisende auch gerne essen würden.

Ganz schön lang, unser Zug. Kannst du das Schild "Sleeper" lesen? Das geöffnete Fenster vor dem Abschiednehmenden ist unseres.

Unser Abteil ist gemütlich. 8 Personen können hier schlafen. Aus der Rückenlehne wird später noch ein Bett. Unser Gepäck passt unter die Sitze.

Mein Oberschläfer in der dritten Etage. Vorher haben wir zusammen auf den Bänken gesessen und uns unterhalten. Ehe er in schwindelnde Höhen steigt, hilft er das Bett des mittleren Schläfers zu installieren.

Ich nenne sie Schneewitchen. Wenn sie nicht gerade das Handy bearbeitet, liegen ihre Arme eng am Körper.

Sie gehört zur Hochzeitsgesellschaft, die unsere Reisebekanntschaft (siehe nächstes Foto) sicher an den Ort der Feierlichkeiten begleitet. Wir treffen ihn am nächsten Morgen ein letztes Mal auf dem Bahnsteig, eine große bunte Fahne schwenkend, um seine 50 Hochzeitsgäste zu sammeln.

Er ist mehr als sein halbes Leben auf großen Schiffen gefahren und war zu meiner, sicher auch Claudias und Wolfgangs Freude, oft in Bremerhaven um Autos zu entladen. Jetzt meint er, sei alles anders als früher. Die Liegezeiten in den Häfen sind so kurz, dass man von den Städten eigentlich nichts mehr sehen kann.

Ich schlafe dank Lillis Schlafsack ausgezeichnet. Selbst der Ausflug zur Toilette ist weit weniger dramatisch, als ich vermute. Alles ist sauber. Na ja, bei zwei Tritten und einem Loch und einer starken Spülwasseranlage kann auch nicht ganz viel passieren.

Magisch,

wenn sich die verwaschene Sonne klar im Wasser spiegelt.

Pünktlich um 8:15h erreichen wir den Bahnhof von New Jalpaiguri.

 

Übrigens, ich freue mich schon auf unsere nächste Bahnfahrt.