Erotische Tempel von Khajoraho

Natürlich sind die Tempel nicht erotisch, aber einige in Stein gehauene Bilder sind es schon.

84 Tempel sind vor etwa 1000 Jahren rund um den späteren Ort Khajuraho entstanden. Sie zeugen noch heute von unglaublicher Meisterschaft der damaligen Steinmetzkunst.

Die das Gebäude umlaufenden Friese erzählen Geschichten.

Elefanten, Pferde, Menschen und Götter, alle spielen ihre Rolle.

Affen und Dromedare sollte ich nicht vergessen zu erwähnen!

Diese Geschichten erzählenden Schmuckfriese sind von großer Schönheit.

 

Leider waren die muslimischen Eroberer nicht zimperlich und haben etliche Tempel zerstört.

Auch viele Engländer waren nicht begeistert über die  erotischen Kunstwerke. Es ist sicher nicht - prüden Kunstsachverständigen zu verdanken, dass da nichts abgeklopft und vernichtet wurde!

Heute gehören die Tempel zum Weltkulturerbe und ziehen von überall her interessierte Touristen an. Die Stadt Khajuraho lebt vom Fremdenverkehr.

 

Mit unserem Hotel haben wir in jeder Hinsicht sehr viel Glück. Ein Fast - Manager nimmt uns freundlich am Bahnhof in Empfang. Er empfielt sein Hotel als preisgünstig und sauber.  8 Kilomteter ist der Ort vom Bahnhof entfernt. Die werden flott von seinem Freund, dem Tuk Tuk Fahrer zurückgelegt. Ich bin sehr froh über das kleine Kissen, das zu meinem gelben Rucksack gehört. Es mildert manchen Schlag des löchrigen Straßenbelags.

Das Hotel ist fast so wie angepriesen. Auf jeden Fall gut genug. Es hat sogar ein Restaurant auf einer der Dachterrassen! Auf der zweiten finden gerade Renovierungsarbeiten statt. Anni, ein Langzeitgast des Hauses, hat begonnen hier oben Pflanzen zu ziehen, um das Ambiente zu verschönern. Das hat die Besitzer auf die Idee gebracht, in frische  Farbe zu investieren. Nun erstrahlt die Terrasse in einem Weiss, das durch blaues Waschpulver einen Hauch blau aufweist. Zu schön!

Anni kommt ursprünglich aus Südengland. Mittlerweile lebt sie - wenn sie  in Großbritanien ist - in Wales. Ihre Kinder sind in Australien zu Hause. So pendelt sie von einem Land zum anderen. Ich habe das Glück am letzten Tag vor unserer Abreise ihre Bilder anschauen zu können. Was sie inspiriert ist nicht zu übersehen: Indien und seine schönen Frauen - oder sind es Göttinnen?

Es ist wunderbar eine Europäerin zu treffen und mit ihr zu schwätzen.

 

Wir genießen die Tage in Khajuraho mit Tuk Tuk Fahrten über Land, Besichtigungen von Tempeln oder deren Ruinen.

 

Diese Frau treffe ich am Ausgang eines Tempels. Wir schenken uns ein Lächeln und sie bittet mich ihr zu folgen. Meine neue Bekanntschaft ist für die Sauberkeit des Nachbartempels zuständig.  Ich  soll ihn unbedingt noch einmal mit ihr zusammen ansehen. Sie erklärt mir die Bedeutung  der Bilder. Den Inhalt des Erzählten rate ich mehr als ihn zu verstehen. Aber das macht gar nichts. Aber ich habe verstanden, dass der Kopfschmuck der Heiligen eine neunköpfige Schlange ist!

Namaste, Schwester

Hier wird uns von einem archäologischen Mitarbeiter eine der erst vor Jahrzehnten entdeckten Ruinen erklärt. Nach der Zerstörung durch Muslime, lagen die Trümmer Jahrhunderte unter einer Erd- und Grasschicht versteckt.

Den Abschluss unserer kleinen Tuk Tuk Rundreise bildet die Besichtigung eines typischen indischen Dorfes, wie es seit Jahrzehnten aussieht. In dem Durchgang lagern zwei Damen, die sich ausruhen.

Das Foto erinnert mich daran, dass ich erzählen will, wie indische Frauen ihr Haus vor dem Einfall von Fliegen schützen: Sie verstreichen eine dünne Schicht Kuhmist vor der Tür. Wenn sie getrocknet ist, bleiben die Fliegen draußen! Ich hoffe, ich vergesse diesen Supertipp nicht!

Mindestens zwei Dinge zeigt das Foto: Frauen haben immer und überall etwas zu tun und Plastiküberreste sind auch in kleinsten Dörfern zu finden.

Wir sitzen schon im Zug um unsere Reise nach Agra fortzusetzen, als wir unseren neuen Freund, den jungen Koch vom Hotel über den Bahnsteig laufen sehen. Er will sich noch einmal verabschieden. Das wäre eigentlich nichts Erwähnenswertes, wenn der Weg zum Bahnhof nicht 8km betrüge und es nicht so  kalt wäre!

Wir freuen uns sehr. Der junge Mann hat uns die leckersten indischen Gerichte zubereitet und uns zu sich nach Hause eingeladen. Jeff ist mitgegangen, hat Tee getrunken und sich mit seinen zwei älteren Töchtern unterhalten. Die Familie hat im Zimmer ein großes Bett. Die vier Kinder schlafen auf dem Boden. Hier werden auch die Schularbeiten angefertigt. Aber die Familie hat ein neues Haus in Aussicht. Das Government macht hoffentlich seine Versprechen wahr.

Ein letzter Abschiedsgruß und unser langer, langer Zug fährt langsam an, um Stunden später gegen 4h nachts in Agra anzukommen.