Eine Woche in Jaipur und Umgebung

Wir sind ständig unterwegs. Mal fahren wir mit einem Tuk Tuk, mal mit einem Bus. Meistens sind wir zu Fuß unterwegs und das über weite Strecken. Abends fallen wir wie tote Fliegen auf´  s Bett.

Unser Hotel liegt in Bahnhofsnähe. Das hat den großen Vorteil, dass jeder Tuk Tuk Fahrer unseren Heimweg findet. Vom Bahnhof aus laufen wir die letzten Meter.

Die bemerkenswerteste Fahrt findet  in einem Tuk Tuk  statt, das für 5 Fahrgäste zugelassen ist, in das aber - den Fahrer eingeschlossen, 16 Personen passen! Der jüngste Passagier ist allerdings erst ein paar Monate alt. Vier Personen quetschen sich alleine in die Gepäckabteilung! Die Fahrt kann ich ein paar Tage nicht vergessen, weil, Dank der Berührung mit nur etwa 5 Quadratzentimetern Sitzfläche, ich so eingequetscht zwischen Nachbarin mit Kind und der Seitenlehne bin, dass es einen blauen Fleck gibt. Aber alles ist besser, als in der einsetzenden Dämmerung laufen zu müssen.

Unser heutiges  Ziel ist dieses hübsche Wasserschloss. Es ist ist eines der Touristenhighlights von Jaipur.

Unzählige Verkaufsstände warten auf Kundschaft. Du hast gerade einem fliegenden Händler erklärt, dass du nichts kaufen möchtest, als auch schon der Nächste vor dir steht. Je nach Stimmung ist auch der Geduldigste irgendwann angefressen.

Dieses Wimmelbild zeigt dem aufmerksamen Betrachter in der Mitte eine weiße Kuh. Sie hat Glück. Marktfrauen versorgen sie mit Grünzeug. Der Verkehr interessiert sie und ihre Artgenossinnen nicht.

Wir sitzen in einem Bus und haben einen besseren Blick auf das Geschehen um uns herum, als von einem Tuk Tuk aus.

Als die Stadt 1727 von Maharadscha Jai Singh gegründet wurde, hat er sicher nicht mit diesem rasanten Anstieg an Bevölkerungs-  und Verkehrsdichte gedacht. In der Beschreibung Jaipurs wird darauf hingewiesen, dass sie zu den neueren Städten gehört. Die rosa Farbe hat sie seit 1876, als der englische Kronprinz Albert Eduard die Stadt besucht. Rosarot ist hier die traditionelle Farbe der Gastlichkeit.

Jaipur ist seit 1956 die Hauptstadt Rajasthans und, wie ich lesen kann, als Stadt des fortschrittlichsten Handels und als Wirtschaftszentrum wohlhabender denn je.

Die Stadt ist an drei Seiten von Gebirge eingeschlossen. Offensichtlich haben sich die Maharadschas in früheren Zeiten bedroht gefühlt, da drei Forts mit kilometerlangen Mauern die Stadt bewachen.

Fort Amber ist das Bekannteste und bei Touristen Beliebteste. Wir fahren mit einem Tuk Tuk hin. Die Preise variieren und um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, werden die Verhandlungen darüber vor Fahrtantritt geführt.

Wo auch immer Touristen erwartet werden, sind die fliegenden Händler schon da!

Amberfort schmiegt sich an den Berg. Bei Regenfällen wird das dringend benötigte Wasser in dem See aufgefangen. Auf der Terrasse, des von Wasser umgebenen Gebäudes, befindet sich ein sehr schöner Garten.

Auf dem über etliche Kehren geführten Weg zum Hauptgebäude, begegnen wir Elefanten. Nach den Nummern zu urteilen, müssen es mehr als hundert sein. Ganze Familien schaukeln in ihrer gepolsterten Sitzkiste nach oben. Das möchte ich auch! Ich habe noch nie auf einem Elefanten gesessen!

Dieser, mit der weihnachtlichen Decke und der farbenfrohen Bemalung, wäre genau der Richtige für mich! Leider befindet er sich auf der Heimreise in sein Elefantenparadies. Dass um 12h Schluss mit Touristentransport ist, erfahren wir erst am nächsten Tag um 12:10h, als wir uns, diesmal mit dem Bus, bis zum Startpunkt des Elefantenritts bringen lassen.

Trotzdem steigen wir unverdrossen über den Elefantenweg bis auf den großen Platz vor den Gebäuden.

Ich habe schon erwähnt, dass  wir unzählige Male gebeten worden sind, ein Foto mit uns machen zu lassen. Diesmal habe ich unter der Bedingung zugestimmt, dass wir auch eines mit den an uns Interessierten machen dürfen. Aber gerne doch! Jetzt könnten wir ganz stolz unsere neuen indischen Freunde vorstellen. Aber wir wollen nicht übertreiben, ausser, dass wir Frohe Weihnachten gewünscht haben, hat es kein Gespräch gegeben. Das schnelle Foto ist den Fragenden genug.

Die nächste Anfrage kommt von einem aus dieser Gruppe. Um uns zu dekorieren, leihe ich für Jeff und mich die Kopfbedeckungen aus. Die Deko macht etwas her! Helau!

Eigentlich soll es ein Foto unserer Mini - Reisegruppe werden, aber ....

Durch dieses Tor verlassen wir Amberfort und schlängeln uns mit vielen anderen Besuchern hinunter zur Straße.

Mein nächstes Ziel ist der "Palast der Winde",  der hier wunderbar, in seiner ganzen Schönheit von einem Terrassencafe´   auf der anderen Strassenseite aus, zu sehen ist.

Das Gebäude ist  - natürlich - von einem Maharadscha in Auftrag gegeben worden. Er gibt den königlichen Damen aus seinem Palast die Möglichkeit, durch ein Fenster dem Treiben auf der Straße zusehen zu können. Was heißt hier ein Fenster! Wenn du dir das Foto genau anschaust, kannst du sie sehen!

Das Palastgelände ist sehr weiläufig. In dem Becken hat es Fontainen gegeben. Es geht höher und höher, über fünf Etagen. Aber jetzt ist schon zu erkennen, dass es sich eigentlich nur um eine imposante Fassade handelt.

Die ist allerdings 87 feet (fast 30m) hoch und hat die Form einer Krone Krishnas - von aussen gesehen, selbstverständlich!

1799 ist der Palast Hawamahal von Maharadscha Sawai Pratap Singh in Auftrag gegeben worden. Ausser der schon erwähnten Fensterfront mit 365 Fenstern, gibt es einen Speisesaal sowie  einen Raum für den Maharadscha.  Sein Palast und dieses Gebäude sind durch eine Passage miteinander verbunden.

Jeff verzichtet auf die Besichtigung. Er ärgert sich über unterschiedliche Preise für Touristen und Einheimische.

Mich interessiert besonders die Bedeutung des Gebäudes. Frauen durften nicht öffentlich in Erscheinung treten, um sich z.B. einen Umzug anzuschauen. In manchen Ländern ist es heute noch nicht viel besser. Das Selbstverständnis eines gleichberechtigten Lebens scheint es in Indien für Frauen immer noch nicht zu geben. Wie sonst erkläre ich mir, dass bei jeder Begegnung nur Jeff angesprochen wird, oder, ein Ober, den ich um die Rechnung bitte, mich übersieht und sie Jeff gibt?

Natürlich interessiert mich auch das Gebäude als solches und ganz besonders der Ausblick von oben!

 

Ganz schwach ist im Hintergrund auf dem Bergrücken ein Gebäude zu entdecken. Dorthin geht unser nächster Ausflug.

Zu Fuß besteigen wir den Berg von der Altstadt  aus.

Es ist wieder ein Fort. Den Namen habe ich leider vergessen.

Um diesen Berg windet sich die Straße, bis wir nach einer dreiviertel Stunde das Tor erreichen.

Der Haufen in der Mitte des Fotos besteht aus Kuhfladen. Sie werden getrocket und zum heizen der Kochstelle verwandt.

Je höher wir kommen, desto mehr Neues entdecken wir. Den See zum Beispiel, haben wir noch nie gesehen.

Und was erwartet uns im Fort?

Du glaubst es nicht! Schon wieder eine Maharadscha Geschichte. Dieses Mal hat er ein Schloss gebaut für sich und neun Kurtisanen, mit denen er sich hier vergnügt hat. Jede hat gleich große Räume, die nett ausgestaltet sind.

Wann das stattgefunden hat? Bis 1922, meine ich mich zu erinnern.

Zur Zeit findet in dem Gemäuer eine Ausstellung nationaler und internationaler Künstler statt. Die merkwürdig anmutenden Gegenstände in dem eingebauten Regal hat keine der Damen hier vergessen!

Das Beste ist auch hier der weite Ausblick über das Häusermeer der Altstadt.

Ehe wir uns an den Abstieg machen, bewundern wir die Verteidigungsanlage des Forts.

Ich freue mich auf den Rückweg.` Runter ging schon immer besser als rauf. Kannst du dich erinnern, Ruth?

Vergangenheit und Zukunft sind in Indien zwei Seiten einer Medaille. Auch in diesem Haushalt wird es ein Mobilfon geben.