Wenn Indien, dann Hampi!

Sollte das wie eine Liebeserklärung klingen, dann ist es genau richtig!

Ich bin so froh, darüber gelesen und mich von der positiven Beschreibung anstecken  lassen zu haben.

Die Bahnstation liegt in Hospit, einer kleinen Stadt, die durch die Bekanntheit Hampis profitiert.

Mit einer Rikshaw lassen wir uns die 12 km nach Hampi fahren - für fast so viel Geld wie wir für die 8 stündige Bahnfahrt gezahlt haben!

Unser Tuk Tuk hoppelt über staubige Wege, an Ruinen vorbei. Ein hoher Tempel bestimmt das Bild. Kurz vor dem Eingang biegen wir rechts ab und kommen über einen noch engeren Pfad ins Dorf. Vor sich hin dämmernde Hunde, Kühe, die mit gesenktem Haupt durch den warmen Staub spazieren - nicht zu vergessen, ihre Hinterlassenschaften - Frauen, die ihr silberfarbenes Geschirr, am Boden kauernd, reinigen, Männer auf Plastikstühlen, machen uns mit dem Ort bekannt,  in dem wir uns ein paar Tage aufhalten wollen.

 

Das Netz der Gassen ist quadratisch. Wenn nicht vermietet wird, gibt es ein Geschäftchen oder ein Restaurant. Die Menschen sind zurückhaltend freundlich. Kleine Jungs spielen Packen, dass der Staub nur so stiebt.

 

 

Wir benötigen drei Versuche bis wir die richtige Unterkunft finden. Bei der ersten ruft Jeff empört: "I am not going to stay in that dump!" Soo schlimm ist es eigentlich gar nicht.

Der zweite Versuch lässt uns die Bekanntschaft mit dem gierigsten Vermieter machen. Jeff wendet sich nur ab und geht zum Taxi. Die Frau des Hauses versucht durch Minderung des Wucherpreises zu retten, was zu retten ist, aber, no chance.

Der dritte Versuch ist von Erfolg gekrönt. Unser Raum ist nicht pompös, aber zweckmäßig, hell und sauber, WiFi  ist auch dabei.

 Virupaksha Tempel, von einer Dachterrasse aus

Blick über unseren Gartenzaun

Schräg gegenüber hat unser Vermieter ein Reisebüro und einen Buchverleih

 

Selbst wenn der Deckenfan seine Runden dreht, können wir die leise Tempelmusik hören. Die Klänge schwingen zu mir herüber. Sie entspannen und unterstützen das langsame Atmen. Es wird mir nie langweilig zu lauschen.

Hampi Bazaar, wie die Ansiedlung in Tempelnähe heißt, liegt im Landesinnereren des Staates Karnataka.

Reis, Bananen und Zuckerrohr sind die landwirtschaftlichen Produkte.

Ich bezweifle, dass das vor 500 Jahren, zu Hampis Blütezeit, anders ist. Ich lese in einem Büchlein über die Geschichte, dass hier 1336 von einem Fürsten eine neue Hauptstadt gegründet wird, die er Vijayanagara nennt. Sie entwickelt sich in den nächsten Jahrhunderten zum Mittelpunkt  eines der größten Hindu - Reiche  der indischen Geschichte. Hier werden Geschäfte gemacht mit Händlern aus aller Welt. Bis zu  500 000 Menschen sollen in der Stadt gelebt haben!

Und was ist dann passiert? Was für eine Frage! Das, was immer passiert - Krieg, Zerstörung, Plünderung, Elend, Flucht. Im Fall Hampi passiert es im Jahr 1565.

Hippies haben im letzten Jahrhundert Hampis besondere Stimmung für sich entdeckt. Da jeder Traveller auf "Lonly Planet" schwört, führt sein Weg irgendwann nach Hampi!

 

Nur einige hohe Treppen trennen den Ort vom Fluss.

Jeden Morgen pilgern die Einwohner, ausgerüstet mit frischer Wäsche, Seife und Zahnbürste hierher, um ihr Bad zu nehmen.

Wo die Badenden stehen, ist etwa die Furt, über die man am wenigsten nass werdend, das andere Ufer erreicht. Schwierig wird es, wenn Touristen, vorne und hinten bepackt mit Rucksäcken, vom Weg abkommen. Wir haben schon einige Pechvögel bedauert, die nass waren.

Es gibt auch eine Fährverbindung, die für eine trockene Querung garantiert. Die haben wir genommen.

Hier, wo jetzt das Wasser steht, wird Reis gepflanzt werden.

So werden die Felder in Kürze aussehen.

Was für eine Arbeit!

Die Büschel, die im Vordergrund zu sehen sind, werden vereinzelzelt und mit etwas Abstand in den schlammigen Boden gedrückt.

Woher ich das weiß?

Neben dem Feld steht ein Kleinlaster mit dieser "Grasladung"!

Die Steinbrocken laden geradezu ein, auf ihnen herum zu klettern!

Wer dieser Einladung folgen will, muss sich sputen!

Tobi, das wäre doch etwas für dich!

Wer lässt sich schon von so einem Schild vom Weitergehen abhalten. Ich jedenfalls nicht!

Ein paar Brocken weiter müssen wir unser Unternehmen doch abbrechen. Jeffs Sandalen sind ihrem natürlichen Ende sehr nahe, und keiner von uns möchte seine Zeit mit einem gebrochenen Fuß verbringen.

Und darum wird es nie so ein Plakat mit uns geben!

Schade!

Wer gute Augen hat, kann in der Mitte des Fotos, zwischen den Bäumen die Tempelspitze erkennen.

 

Nach einer Wanderung über die Trampelpfade, die sich zwischen den Reisfeldern befinden, kommen wir nach Hampi Island, trinken eine große Flasche Wasser leer und setzen unsere Wanderung fort. Plötzlich erreichen wir das Ende. Vielleicht nicht ganz das Ende der Welt, aber immerhin das Ende des erlaubten Weges!  Macht nichts, der Zaun ist schon von unseren Vorgängern heruntergetreten worden. Aber durch einen Privatgarten laufen? Während ich noch "Hallo" rufe, um dem Besitzern unser Kommen anzuzeigen, meint Jeff: "Elke, make use of the gate!"  Lachend erreichen wir die Straße und wenig später, nach der Flussquerung, Hampi Bazaar.

Die Ghatts von Hampi mit dem fast 50m hohen Virupaksha - Tempel. Er ist 1442 erbaut worden und damit eines der ältesten Gebäude hier.

Die Gläubigen können von Sonnenaufgang bis -untergang zu Virupaksha beten, einer Reinkarnation des Gottes Shiva.

Alle nehmen im Fluss ihr Bad, auch die Tempel - Elefantin Lakshmi mit ihrem Wärter, der sie hier einer gründlichen Morgenreinigung unterzieht.

Es wird niemanden verwundern, dass wir allmorgendlich auf das Spektakel warten. Ich habe noch nie einen Elefanten Treppenstufen steigen sehen!

Wir finden schon bald einen Frühstücksplatz. Die Besitzer des Lokals erwarten uns schon.

Jeff isst heute außer Brot (die zugeklappten Pfannkuchen werden als Brot bezeichnet), mehr oder weniger scharfe Soßen. Sein absolutes Lieblingsgericht sind, mit einem Teigmantel versehene und in Öl ausgebackene, scharfe Paprika. Dazu gibt es Chai, gewürzten indischen Tee mit Milch und Zucker. Den liebe ich!

Sobald Lakshmi sich, an unserem strategisch gut gewählten Frühstücksplatz vorbei, zum Fluß begibt, machen wir uns auch auf den Weg. Das Schauspiel ist etwas für Jung und Alt, egal woher.

Nach dem gründlichen Abschrubben mit einer Wurzelbürste, sind Lakshmi und ihr Wärter gerne bereit, jemanden gegen ein kleines Taschengeld, ganz besonders glücklich zu machen.

Sobald sie das Wasser verlassen, steigt der Wärter von seinem Hochsitz und begleitet die Elefantin zu Fuß die vielen Stufen hinauf.

Und wir können uns nach dem morgendlichen Erlebnis den Aufgaben eines wackeren Touristen hingeben und etwas besichtigen. In diesem Fall sind es die weitläufigen Ruinen der Tempel von Hampi.