Die Booster Impfung

Alle Welt spricht von Corona. Da kann ich auch meinen "Senf dazugeben".

 

In der Stadt tragen die meisten Portugiesen, auch auf der Straße. eine Maske. Die Impfmöglichkeiten werden gut genutzt.

Ehe ich im November abgereist bin, habe ich mich bei meinem Hausarzt um die dritte Impfung bemüht. "Nein, das ist zu früh,  erst im Dezember. Man muß 6 Monate warten". 

Hier im Camp gibt es immer Menschen, die noch besser informiert sind als andere. Durch sie erfahre ich, dass es in Silves, sozusagen unsere Kreisstadt, die Möglichkeit einer Impfung auch für ausländische Gäste gibt.

Catherine und Jimmy haben das gleiche Problem wie ich und glücklicherweise noch einen Platz für mich in ihrem Wagen. Unsere Idee, früh zu fahren, um uns Wartezeiten in der Schlange zu ersparen, ist erfolgreich. Genutzt hat sie uns nicht. Die Dame am Eingang teilt lakonisch mit, Nichtportugiesen werden nicht geimpft. Einige Wartende verlassen daraufhin die Schlange. Wir nicht. Wir möchten Auskunft darüber haben, an wen wir uns wenden können. 

Als wir am Schalter ankommen heißt es, nur wer eine Aufenthaltsgenehmigung hat, wird geimpft. Enttäuscht fahren wir zurück. Am darauf folgenden Samstag versuchen meine Freunde es - erfolglos - noch einmal.

Endlich erfahren wir von einem der gut Informierten, dass man im Rathaus unserer Stadt einen Antrag stellen kann. Nichts wie hin. Die Dame am Schalter ist überrascht. Sie weiß nicht so recht, wie sie uns helfen kann, findet aber nach einer Weile Anträge, die sie uns zum Ausfüllen mitgibt. Unter anderem ist ein Zettel dabei, den die Rezeption des Campingplatzes zu bearbeiten hat, um nachzuweisen, dass wir hier für vier Monate leben.

In der Rezeption ist man ratlos. Den amtlichen  Fragebogen will keiner unterschreiben aber gerne einen neuen mit allen erforderlichen Angaben erstellen.

Wir fahren begeistert zurück zum Rathaus. Die Schalterhalle ist so leer wie vorher, aber wir werden angewiesen, eine Nummer zu ziehen. Dank der Nummer dürfen wir uns am Schalter, bei einer anderen Kollegin, einen Termin für den nächsten Morgen aussuchen. Jeder. Um 14h, um 14,30h und um 15h. Ich bin so froh. Endlich werden wir geimpft! Meine Freude währt nicht lange: Catherine, die mit der Beamtin Französich spricht, erklärt, die Termine hätten wir bekommen, um die Fragebögen abzugeben. Wo? Im Rathaus, wo wir gerade waren.

Nächster Tag. Um 14h finden wir uns wieder ein. Gleiche Stelle, gleiche Welle. Mittlerweile bin ich so empört und möchte endlich wissen, wer uns eine zuverlässige Antwort geben kann, wo und wann wir geimpft werden können.

Ab jetzt wird alles besser. Ein neuer Kunde, der meinen englischen Ausbruch gehört hat, bietet uns seine Hilfe an. Er verhandelt als Portugiese mit den Damen in der Landessprache und beruhigt die Gemüter. Er bietet an, mit uns, aber in seinem Auto, nach Silves zur Impfstelle zu fahren. Sofort.  Was für ein netter älterer Herr!

Die 25 Km nach Silves sind nicht erfolglos. Unser neuer Freund erfährt, dass man eine Nummer benötigt. Von der Nummer haben die Damen vorher auch gesprochen, wußten aber nicht, woher wir die uns unbekannte Nummer  erhalten können.

Jetzt klärt sich alles auf: Besagte Nummer gibt es im Gesundheitsamt. Und das ist nicht ganz weit von unserem Campingplatz entfernt. Also zurück und zum nächsten Amt. Gleich ist Feierabend.

Das steht fest, wenn Valentin nicht bei uns gewesen wäre, hätte die Beamtin nie und nimmer vor ihrem Feierabend die drei Zettel mit besagter Nummer ausgefüllt und uns einen Impftermin in Silves besorgt.

 

Leichtsinnigerweise hat uns Valentin seine Telefonnummer gegeben, um uns gegebebenfalls noch einmal zu helfen. Vorgestern ist diese fast unendliche Geschichte zu Ende gegangen  und wir haben unsere richtige Impfbescheinigung von ihm überreicht bekommen. Ich glaub, ohne Valentins Hilfe wären wir immer noch nicht geimpft.

 

Und die Moral von der Geschichte? Sei selbst hilfsbereit und nimm auch Hilfe an.  Meine andere Erkenntnis ist, dass die viel gerügte deutsche Bürokratie doch nicht so schlecht ist!